Die meisten Deutschen, die damals für das NS-Regime waren, haben nach 1945 nie wieder über diese Zeit gesprochen. In fast allen deutschen Familien war das Thema tabu: Das Ungesagte.
Der Film wählt einen psychologischen Ansatz, um herauszufinden, was diese Menschen damals genau dachten und fühlten – und wie sie heute ihre Beteiligung bzw. Involviertheit in das NS-Regime beurteilen. Die Aussagen sind schmerzhaft ehrlich, teils verstörend, aber auch berührend, dabei gleichermaßen geprägt von moralischem Zwiespalt, verdrängten Schuldgefühlen, Trauma und Trauer.
Zudem erzählen auch jüdische Überlebende, und erhellen die bis heute verbliebenen blinden Flecken in der Perspektive der damaligen Mehrheitsgesellschaft. Die Verbindung beider Perspektiven eröffnet unerwartete, erschütternde Erkenntnisse.
DIRECTOR’S NOTE
Angesichts der aktuellen Präsenz rechtsextremer Ideologien ist heute ein tieferer Einblick in das Denken und Fühlen der Mehrheitsgesellschaft im NS-Staat brandaktuell. Die damalige Begeisterung der Menschen für die NS-Ideologie genau zu kennen und zu verstehen ist nicht nur notwendig, um unsere eigene Geschichte besser zu verstehen, sondern auch um die Zukunft aktiv zu gestalten.
Die Perspektive der damals Beteiligten ist jedoch bis heute praktisch unsichtbar: sowohl im familiären und öffentlichen Gedenken, wie auch in der Filmkultur. Aktuellere Filme wie ‚Final Account‘ (Luke Holland) oder ‚The Zone of Interest‘ (Jonathan Glazer) haben erste Impulse in diesem Bereich gesetzt.
Wir hoffen, mit dem Film ‚Das Ungesagte‘ weiter zu diesem Ansatz beizutragen. Aufgrund des hohen Alters der Protagonisten ist der Film möglicherweise ein letztes Dokument seiner Art.